@ Ahnungslos
Für die Anklage war die Kautionssache m.M.n. nicht halb so wichtig wie sie es für OP's Verteidigungsteam war. Jeder Tag in Freiheit war und ist für OP ein Gewinn, denn niemand konnte vorhersehen, wie lange es dauert, bis der Prozess startet.
Aus Sicht der Anklage bestand zudem durchaus die Möglichkeit, dass sich OP tatsächlich in ein Land ohne Auslieferungsabkommen absetzen könnte - und wenn DAS eingetroffen wäre, wäre es ein immenser Vorteil FÜR die Anklage gewesen. Warum sich also mit allen Mitteln gegen eine solche keineswegs völlig unrealistische Möglichkeit sträuben ?
Klar hätte die Anklage in der Öffentlichkeit besser ausgesehen, wenn es ihr gelungen wäre, eine Freilassung auf Kaution zu verhindern. Aber die Öffentlichkeit trifft keinerlei Entscheidungen im Fall OP - was die Öffentlichkeit denkt, sich wünscht, erhofft oder meint, dass es geschehen müsste, ist völlig nebensächlich.
Und nebenbei bemerkt haben etliche Aktivitäten von OP während seiner Zeit bis zum Prozessbeginn letztendlich weitere Einblicke dahingehend gezeigt, wie OP so *tickt*, was sein Verständnis von *Verantwortung* ist und dass er vor allen Dingen bis heute glaubt, sich aufgrund seines Promistatus' und seiner finanziellen Möglichkeiten von allen unrechtmäßigen Handlungen
frei kaufen zu können.
Beste Beispiele hierfür sind u.a. das Settlement mit Cassidy Taylor-Memmory (auf das ich jetzt gar nicht weiter eingehen will) und auch das angestrebte Settlement mit Reeva's Eltern.
BEIDE Settlements wurden VOR Prozessbeginn angestrebt....Wenn ich
unschuldig bin, unterbreite ich nicht
freiwillig ein außergerichtliches Settlement, sondern lasse meine Unschuld durch ein Gericht
beweisen und kann dann meinerseits
von der Gegenseite eine Entschädigung fordern.... Auch diese Dinge werden der Richterin bekannt sein und in ihr Urteil einfließen - wenn auch nur als kleiner Nebeneffekt....
Davon, dass er zu Reeva's Mutter
erstmalig im Rahmen des Prozessen - und das auch noch erst in der letzten Woche und aller Wahrscheinlichkeit nach
auf dringlichem Anraten seiner Anwälte - Kontakt aufgenommen hat, will ich erst gar nicht reden.... Drei Wochen lang hat OP selbst jeglichen
Blickkontakt mit Reeva's Mutter oder auch Freunden von Reeva vermieden.... Aber plötzlich kondulierte die gesamte Pistorius Familie medien- und richterwirksam June Steenkamp IM Gerichtssaal.
Glaubt jemand wirklich, dass das Zufall oder ehrliche Betroffenheit war ?
Die einzige, der ich ehrliche Betroffenheit zugestehe, ist OP's Schwester Aimee. Sie scheint mir ehrlich entsetzt zu sein über das, was im Laufe des (bisherigen) Prozesses alles ans Licht kam. Dass sie dennoch zu ihrem Bruder hält und das Beste für ihn in Bezug auf den Ausgang des Prozesses hofft, ist für mich absolut verständlich und nachvollziehbar.
Und was die Anklage zum jetzigen Zeitpunkt betrifft, so kann man darüber noch gar kein Urteil abgeben. Schon gar nicht kann man sagen, dass die Anklage zu diesem Fall nur *heiße Luft* von sich gegeben hat
.
Keiner weiß und/oder kann beurteilen bzw. vorhersagen, wie die Anklage weiter verfährt, und es gibt für sie noch genug Möglichkeiten, *den Sack zuzumachen*.
Schluss ist aus Sicht und nach noch bestehenden Möglichkeiten der Anklage noch lange nicht - da sollte man nicht jetzt schon zu pessimistisch sein
. Schließlich hat auch Nel einen Ruf zu verlieren und
seine Vita ist mind. ebenso gut und erfolgsgeprägt wie die von Roux.
Last but not least ist das Urteil
der Richterin entscheidend, und diese wird ihr Urteil erst DANN fällen, nachdem Anklage und Verteidigung ihre Schlussplädoyers gehalten haben. Und erst DANN wird sich zeigen, wie überzeugend Anklage und/oder Verteidigung aus
ihrer Sicht (der Sicht der Richterin) tatsächlich waren....
Vier Schüsse durch eine geschlossen Tür OHNE nachweislich stattgefundene Bedrohung geschweige denn eines tatsächlich auch nur in Aussicht stehenden Angriffs UND die von Nachbarn unter Eid bezeugten Schreie von Reeva (hierzu gibt es mehr als nur die 5 im Zeugenstand gehörten Nachbarn)
dürften alleine schon ausreichen für eine Verurteilung zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe....Aber das ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung
Wobei ich auch davon ausgehe, dass die Verteidigung in Revision gehen wird, sollte OP für schuldig befunden werden - egal wie hoch die Strafe auch sein wird.... Und sei es nur zu dem Zweck, dass OP damit eine weitere Zeit in Freiheit *geschenkt* wird....
.