maxikatze schrieb: In keiner Weise möchte ich die Lebensleistung von Alice Schwarzer schmälern. Sie hat sich ehrlich gemacht und ihre Glaubwürdigkeit ist mit der Selbstanzeige ja auch wieder hergestellt. So empfinde ich das jedenfalls. Ein endloses Nachtreten hat für mich eher etwas mit Häme und Schadenfreude zu tun, als mit seriöser Information.
Aber ich möchte gerne mal die Frage in den Raum stellen, warum Steuersünder, die ertappt wurden, das Recht auf ihrer Seite haben und nicht namentlich in der Presse erwähnt werden dürfen? Warum diese Samthandschuhe?
Da Steuerhinterziehung eine Straftat ist, warum kann sich ein Steuerhinterzieher auf diesen Schutz berufen?
Dieses Recht gilt nur für Steuersünder, die von einer Selbstanzeige Gebrauch gemacht haben.
Erst wenn ein Steuersünder erwischt und ihm der Prozess gemacht wird, rechtfertigt das ein öffentliches Interesse.
Beispiel Hoeness, der ausser der enormen Schuldhöhe, das Pech hatte bei seiner Selbstanzeige Fehler gemacht zu haben. Hier greift offenbar das Steuergeheimnis nicht mehr, das ganz klare Auflagen hat.
Wenn, wie bei Alice Schwarzer, noch ein Ermittlungsverfahren läuft, kann man es vielleicht noch nicht genau sagen, weil hier auch unverkennbar eine beabsichtigte Demontage ihrer Person im Vordergrund steht.
Allen anderen, die von einer Selbstanzeige Gebrauch gemacht und alles offengelegt haben, steht dieser Schutz jedoch zu. Ohne diesen Schutz würde es auch weniger Selbstanzeigen geben, deshalb finde ich ihn ausserordentlich wichtig.
Und das allerschlimmste ist, wie bei Leyendecker in der Sueddeutschen geschehen - auf Verdacht hin - einen Namen zu nennen. Der Name eines Profifussballers, der das zudem noch abgestritten hat.
In Deutschland entwickelt sich gerade eine fürchterliche Neid- und Denunziantenkultur oder hatten wir die immer schon und sie wird nur im Zeitalter des Internets noch viel transparenter???
Praliné: Allerdings scheint Schwarzer genau das zu sein, was einen Anwalt dazu treibt, seinem Mandanten eine "Aussageverweigerung" zu empfehlen!
sie plappert einfach vor sich hin und bringt das in die Öffentlichkeit, was dann natürlich wirklich zu Häme und Spott führt!Der Spiegelartikel war da ja wirklich nur Peanuts....,
dass sie selber ausplaudert, dass sie schon seit gut 30 Jahren die Steuern hinterzogen hat oder ihr Steuerberater sie endlich auffordern konnte, sich selbst anzuzeigen.....
- das sind Peinlichkeiten und sogenannte Eigentore als Steilvorlage.
https://dies-jenes.forumieren.com/t92p119-selbstanzeige-alice-schwarzer-beichtet-schweizer-steuergeheimnis#2256
Es war unüberlegt und/oder sie war nicht gut beraten, dass sie sich zu Wort gemeldet hat, das ist auch meine Meinung.
Solche Fehler können natürlich passieren, wenn sich Menschen sehr in die Enge getrieben fühlen und oftmals überlegt man sich dann besser gleich in die Offensive zu gehen.
"Dummheit" schützt leider vor "Strafe" nicht".
Umgekehrt hätte man es ihr aber auch anders ausgelegt, wenn sie sich gar nicht geäussert hätte. Das konntest du ja schon an den Reaktionen erkennen, als sie nicht bei Plasberg erschien.
Ich denke, wenn es egal ist, was man tut, sollte man lieber schweigen, auch wenn ich persönlich in ihrem Outing einen ungeschickten Versuch ihrerseits sehe, die Wahrheit vollkommen auf den Tisch legen zu wollen. Nur getrübt von der Tatsache, dass die Ermittlungen ja noch nicht abgeschlossen sind. Das kann aber vielleicht auch nur rein formal sein?!
Dass aber erst der Steuerberater sie aufgefordert haben soll sich anzuzeigen, habe ich nirgendwo gelesen, aber es ist klar dass man sich den entscheidenden Ruck erst dann gibt, wenn man Angst hat.
Weil es bei uns doch immer eher als "Massensport" und auch "Kavaliersdelikt" angesehen wurde. Manchmal sage ich noch "Steuerbetrüger".
Es ist schon richtig, wenn man sagt, dass sich das Unrechtsbewusstsein erst in den letzten Jahren diesbezüglich geändert hat. Die Sprache verändert sich leider nicht immer mit, aber ich finde, man muss auch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.
Obwohl ich mir der kriminellen Handlung bewusst bin, bevorzuge ich jetzt ganz bewusst das Wort "Steuersünder", weil die derzeitige hochgeschraubte, gesellschaftliche Empörung über diese Taten, in keinem Verhältnis mehr zu sonstigen Gewalttaten steht.